Archiv der Kategorie: Ganz schön smart – die Chinesen

Am Abend noch einmal Suppe gegessen

Adonis, o Adonis!

Dann mit Youying Sturm der Liebe angeschaut. Die Liebenden hatten in dieser Folge viel Schwierigkeiten miteinander. „Die Kacke ist am Dampfen!“ habe ich des öfteren kommentiert. Youying hat schließlich auch mal gesagt, und zwar durchaus passend: „Kacke Dampf!” Am Nachmittag hatte ich ihre neue Karaoke-Anlage so eingerichtet, dass sie problemlos ihre Songs sehen und hören konnte. Nach “unserem” Sturm der Liebe fragte sie mich, was ich nun mache. Ich sagte, ich schaue jetzt noch Wilsberg. Wo? fragte sie. Da wusste ich, dass es Zeit wäre, das Feld zu räumen und mich in mein Zimmer im Dachgeschoss zurückzuziehen. „Ok, ich verstehe. Du willst noch was Karaoke machen.“ sagte ich und habe sogar noch das Gerät angeschaltet. Und sie, als das Theater losging: „Ist laut. Du schade, dass Kauf?“ Bevor ich etwas antworten konnte, schob sie nach: „Kacke Dampf?“ Und unser beider Lachen übertönte schließlich den chinesischen Pop-Song, den eine sexy China-Sängerin, die auf dem Riesen-Bildschirm gewisse einstudierte Verrenkungen verübte, die denen in amerikanischen Supershows wie z.B. „Utah seeks the Super Star“zum Verwechseln ähnelten, um ein Vielfaches. 

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FI CHI PA

Meine kleine chinesische Freundin kam neulich nach Hause und erzählte mir ganz aufgeregt, sie habe in der City eine alte Schulfreundin aus China getroffen. Vierzig Jahre nicht gesehen. Unbedingt mal besuchen. „Wo wohnt die denn?“ Sie nannte ein paar Namen, also versuchte sich an ein paar Versionen eines Wortes und entschied sich schließlich für so etwas wie Fi Chi Pa. Ich sagte natürlich: „Kenne ich nicht. Wo liegt das denn?“ „Na, bei Neunkirchen“, sagte sie. Ich bot ihr meinerseits nun ein paar Namen an: St. Ingbert, Spiesen, Elversberg, Sulzbach, Rohrbach? Immer wieder NEIN. Diese andauernde Negativität war ich bei meiner dauerfröhlichen chinesischen Freundin nicht gewohnt, und sie tat mir fast ein bisschen leid. Ich fragte also: „Meinst Du Fi Chi Pa?“ „Ja, genau“, rief sie befreit lachelnd. Doch nach einer Sekunde gefror das Lachen, sie legte hörbar den Rückwärtsgang ein – um dann sehr nachhaltig in mein Lachen einzustimmen. (Sie meinte übrigens Friedrichsthal und lag, was die Vokale angeht, gar nicht falsch…)

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Implosion eines Scherzkekses

Youying und ich schauen uns einen Film an. Eine Frau beklagt sich, dass ihr Mann ihr keine Luft zum Leben lässt. Ich denke bei mir: Hoffentlich lasse ich meiner kleinen chinesischen Frau genug Luft. Ich möchte indes einen Scherz machen und sage zu ihr: Ich habe genug Luft, mein Schatz. Sie sagt: sehr viel Luft.

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Genderspezifische Hermeneutik

Carl Friedrich von Weizäcker hat (Rüdiger Safranski zufolge) einmal Martin Heidegger den folgenden Witz erzählt:

Ein Mann sitzt jeden Abend im Wirtshaus. Da fragt ihn einer:

“Warum bist du jeden Abend im Wirtshaus?“

“Wegen meiner Frau.“

“Aber wieso denn wegen deiner Frau?“

“Ja, die redet zu Hause ununterbrochen!“

“Und was sagt sie?“

“Das weiß ich eben nicht!“

 

Ich habe meiner kleinen chinesischen Frau diesen Witz erzählt, und sie sagte:

“Ja, er nicht zuhören!“

 

Der Blick in die Tiefe erschließt erst den Tiefsinn.

Der Clou dabei ist, dass meine Frau nicht nur dem Nichten der Nichts sagenden Rede hier eine klare Ab-Sage erteilt, sondern implizit auch noch eine entschiedene Strategie vorschlägt, dem Nichts in der Nichts sagenden Rede zu be-gegnen. Und das wäre auf die Dauer sogar billiger, als jeden Abend im Wirtshaus zu sytzen und das Seyn zu be-denken, das eh nie be-Dach-t werden kann, da es meistens durch die D-ecke schyesst und dabei wort-folgsam zu einem Seiten-Sprung an-setzt.

Was also macht der Mann im Wirtshaus? Er ist an-setzig geworden. Er sytzt und trynkt seyn Byer.

Aber das Seyn ist laut Heidegger immer auf dem Sprung. Was also denkt der Mann? Auf einen Sprung noch…? 

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Das Private ist politisch

http://de.wikimannia.org/Das_Private_ist_politisch

Referendum in Ungarn negativ?

Es ist wieder mal zum Kotzen. Viktor Orbans Referendum ist zwar ungültig, da nur (?!) 45 % der Ungarn daran teilgenommen haben. Wenn aber von diesen Teilnehmern 95 % dafür waren, bedeutet das, dass circa 43 % aller Ungarn Orbans flüchtlingsfeindliche Politik unterstützen. Das ist wahrlich keine kleine Minderheit, die der Hetzkampagne erlegen sind. Es ist also schließlich vollkommen egal, ob das Referendum vom “Volk” gebilligt wurde oder nicht. Es hat seinen Zweck erfüllt.
Fazit: Hier bedient sich die Politik wieder mal unlauterer Mittel. Sie gibt vor, etwas Bestimmtes zu wollen, zielt aber auf etwas ganz anderes. Sie missbraucht ein an sich “gutes” Mittel (Volksbefragung) zu einem schändlichen Zweck (Volksverhetzung).
Aber das ist ja kein seltener Vorgang. Beim britischen Referendum zum BREXIT passierte doch im Grunde etwas Ähnliches.
Wir stecken in der Scheiße und kommen nicht aus ihr raus. Wer so denkt, ist ja keineswegs auf der Linie der AfD. Denn die produziert ja selber diese Scheiße. Man möchte fast zu einem totgeglaubten Begriff Zuflucht nehmen, um diesem Gefühl, in der Scheiße zu stecken, Ausdruck zu verleihen: Mich ergreift in der Tat so etwas wie Weltschmerz. Gründen wir also eine Weltschmevesparzpartei, die WESCHPA. Ich habe schon mal eine Vespa besorgt. Fehlt nur noch ein V wie Volk als Vorspann und holen wir doch die Schweizer (CH) Genossen ins Boot, Pardon, auf die Wespa,  dann sind wir perfekt.

Übrigens, ganz schön smart, diese Chinesen…

 

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Neulich war ich…

Neulich war ich morgens ein wenig besorgt, als ich beim Aufwachen neben mir die Worte hörte: „Hast du gut geschlafen, Liebling?“

Meine chinesische Freundin, die ich neben mir im Bett vermutet hatte, hatte sich am Abend mit einem „Schlafen gut, Schatzi“ in den Schlaf verabschiedet.

Aber sie war‘s.

Ich sagte also: „Wieso sprichst du am Morgen so ein perfektes Deutsch?“

Sie sagte: „Wenn Türk-Mann neben mir schläft, ich spreche perfekt Türk.“

Ich brauche mir aber weiter keine Sorgen zu machen. Denn sie stellte in Aussicht, mir den Beweis dafür schuldig bleiben zu wollen.

Ganz schön smart, diese  Chinesen!

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Osterhasie – Esterhazy

Ganz schön smart, diese Chinesen.

Neulich fiel meiner kl. chin. Freundin der fünfte Band von Meyers Enzyklopädischem Lexikon in die Hände, der einen langen Artikel über China enthält.

„Das ist zu schwer für mich“, sagte sie und meinte damit wohl den Inhalt, denn sie fuhr fort: „Hast du nichts Einfacheres, z.B. ein Kinderbuch, damit ich besser Deutsch lesen lerne?“

Vor 23 Jahren haben Irene Dische und Hans Magnus Enzensberger ein Buch geschrieben “für alle Kinder, die lesen können”, die Illustrationen steuerte Michael Sowa bei (Verlag Sauerländer). Es trägt den Titel “Esterhazy – Eine Hasengeschichte” und geht gleich auf der ersten Seite auf das Problem ein, dass die Hasen in Österreich wegen ungesunder Ernährung (zu wenig Salat, zu viel Pralinen und Torten) immer kleiner, aber zugleich auch immer intelligenter wurden…

Der regierende Fürst Esterhazy machte sich Sorgen wegen seiner unzähligen Kinder und Kindeskinder. In den Schuhgeschäften wurden sie ausgelacht, weil ihnen sogar die Babyschuhe zu groß waren. Auch mit dem Radfahren hatten sie Schwierigkeiten, weil ihnen der Sattel zu hoch war und weil ihre Pfoten nicht bis zu den Pedalen reichten. Und als der jüngste Esterhazy in einen Papierkorb fiel und nicht mehr herauskam, sagte der Fürst: “So kann es unicht weitergehen! Jetzt muß etwas geschehen.”

Das ist genau das Richtige für meine Freundin. Sie hat Konfektionsgröße 176, und der Sattel ihres Fahrrads ist etwas zu hoch für sie. Ich habe mir gedacht: Mit diesem schönen Buch bringst du ihr das Lesen bei. Denn man soll ja möglichst an Vertrautes anknüpfen (Sie ist allerdings noch nie in den Papierkorb gefallen. Aber das könnte auch daran liegen, dass meiner einen Deckel hat.).

Heute Abend haben wir mit der ersten Seite angefangen. Wir haben ein paar Seiten des Buches gelesen, und ich habe für meine Verhältnisse mit großer Geduld korrigiert. Dann habe ich ihr gesagt: „Morgen machen wir weiter. Ich brauche jetzt erst mal ein Bier.“

Sie aber sagte:

„Hasie, ich muss viel Bier kaufen für dich!“

Siehe auch weitere Beiträge zur Kategorie “Ganz schön smart”.

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Valendienstag

Ganz schön smart, diese Chinesen…

Heute wollte meine Freundin unbedingt das Wort VALENTINSTAG aussprechen lernen, da sie beruflich mit Leuten zu tun hat, die an einem solchen Tag gern ihre Liebsten zum Essen ausführen. Wahrscheinlich wollte sie sie mit einem fröhlichen Lächeln begrüßen:

“Na, wollen Sie auch Valentinstag feiern?”

Aber ich konnte ihr das Wort vorsagen, so oft ich wollte. Immer wieder sagte sie: VALENDIENSTAG, mit der Betonung auf DIENSTAG. Vielleicht liegt das ja daran, dass Dienstag ihr freier Tag ist…

Mittags habe ich bei meinem Lieblingsitaliener gegessen, ich saß, wie immer, allein an einem Tisch, konnte also nicht umhin, die Unterhaltung zweier älterer Menschen zu verfolgen, die offenbar keine Ehepartner, sondern Freunde waren, da sie Dinge austauschten, die man hätte wissen können, wenn man zusammenlebte.

“Die beiden feiern den Valentinstag!” schoss es mir durch den Kopf.

“Ich bin heute schon zwei Kilometer Fahrrad gefahren. Gestern waren es vier!” sagte die alte Dame (also in etwa mein Alter, vielleicht ein paar Jährchen mehr).

Der alte Herr rückte sein Hörgerät zurecht und fragte: “Wen hast du überfahren?”

“Nein, Fahrrad gefahren. Bei mir! Komm doch auch mal Fahrrad fahren. Das würde dir gewiss guttun…”

Vor vierzig Jahren hätte die Frau wahrscheinlich gefragt:

“Kann ich dir noch meine Briefmarkensammlung zeigen?”

Ich habe jedenfalls unbeschwert die Seezunge genießen können, dazu einen feinen Pino Grigio oder zwei, einen Grappa noch und bin dann nach Hause gegangen. Meine chinesische Freundin müsste jeden Augenblick zu ihrer Nachmittagspause nach Hause kommen. Ich habe unten ein kleines Plakat an der Treppe aufgehängt:

VALENDIENSTAGS – ÜBERRASCHUNG

mit einem Pfeil, der in die oberen Gemächer wies, und mich dann entkleidet unter die Bettdecke gelegt.

Sie kam, sie sah, und ich versiegte.

Da sagte sie (durchaus mit einem zuversichtlichen, aber auch mit einem ein wenig rechthaberischen Unterton):

“DIENSTAG!”

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ars aeterna – vita brevis

Ganz schön smart, diese Chinesen…

Neulich sagte eine Frau, die am Nebentisch gespeist hatte, als meine chinesische Freundin und ich uns auf den Weg machten, an jene gewandt:

Ich habe jedesmal, wenn Sie gelacht haben, selber lachen müssen. Das ist richtig ansteckend!”

Ich habe  hinterher erklären müssen, was die Frau am Nebentisch meinte, da Chinesen nun mal nicht alles verstehen, selbst wenn sie lange hier leben.

Gestern habe ich sie zur Arbeit gefahren. Anschließend würde ich noch einkaufen gehen. Es regnete in Strömen. Als ich sie absetzte, fragte sie mich:

Hast du Schirm?”

Ja, hinten im Smart liegt doch dieser kleine smarte Schirm”, gab ich zur Antwort.

Ist nicht  klein für dich?”

Meinst du wegen meiner Füße?”

Da lachte sie ihr ansteckendes Lachen.

Als ich danach im Regen einkaufen ging, fragte ich mich:

Warum ist manches für einige Leute so komisch, für andere aber überhaupt nicht? Ich glaube, das liegt an der Fähigkeit, spontan eine phantastische Bilderwelt bei der Äußerung bestimmter Worte zu entfalten. Haha, sagen die einen, die sowas nicht verstehen. Sehr witzig!? Ganz schön absurd und abwegig, weit hergeholt, etc. Die anderen aber stellen sich im oben geschilderten Fall sofort vor, wie ein Mensch mit ungeheuer großen Füßen einen klitzekleinen Schirm öffnet und dann verzweifelt feststellen muss, dass er nasse Füße bekommt! Haha! Er bekommt nasse Füße! Und schon ist eine Kaskade weiterer Assoziationen in Gang gesetzt. Wenn er nasse Füße bekommt, macht er den Schirm wahrscheinlich gleich wieder zu, da das Öffnen des Schirm ja dazu geführt hat, dass er nasse Füße bekommen hat.

Und wer will schon nasse Füße bekommen.

Aber jetzt steht er ja im Regen.

Und wer will schon im Regen stehen?

Also macht er den Schirm vielleicht wieder auf. Oder überlegt sich, was er stattdessen tun könnte. Vielleicht kramt er ja einen Plastikbeutel aus seiner Manteltasche und steigt da hinein, öffnet den Schirm und stellt dann fest, dass er zwar keine nassen Füße mehr bekommt, aber nun gebeutelt ist.

Und wer will schon gebeutelt sein?

Man kann dieses Spiel unendlich lange fortsetzen. Phantasie kennt keine Grenzen.

Ars aeterna – vita brevis (Museum Kunstpalast, Düsseldorf)

Oder, wie’s euch gefällt:

Where one can pun, in fact one hasn’t yet gone out. (Shakespeare, Falstaff; zitiert nach Joyce Carol Oates, My Heart Laid Bare, p. 596)

Übrigens, das letzte Zitat könnte auf Deutsch etwa so aussehen:

Solange du kalauern kannst, steht es fest, dass du noch nicht ausgelöscht bist.

Ich würde das gern etwas freier übersetzen:

Ich mache Witze, also bin ich.

 (frei nach Descartes)

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