Monatsarchiv: September 2016

Neulich war ich…

Neulich war ich morgens ein wenig besorgt, als ich beim Aufwachen neben mir die Worte hörte: „Hast du gut geschlafen, Liebling?“

Meine chinesische Freundin, die ich neben mir im Bett vermutet hatte, hatte sich am Abend mit einem „Schlafen gut, Schatzi“ in den Schlaf verabschiedet.

Aber sie war‘s.

Ich sagte also: „Wieso sprichst du am Morgen so ein perfektes Deutsch?“

Sie sagte: „Wenn Türk-Mann neben mir schläft, ich spreche perfekt Türk.“

Ich brauche mir aber weiter keine Sorgen zu machen. Denn sie stellte in Aussicht, mir den Beweis dafür schuldig bleiben zu wollen.

Ganz schön smart, diese  Chinesen!

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Großgarnelen aus Recklinghausen

apollokalypse

Die Angst des Lesers vor der nächsten Seite. Aber keine Angst, es kommt noch schlimmer.

Willkommen und Abschied, hier von Menschen auf Bahnhöfen, aus Sicht der Unsichtbaren (hier „Zaungäste“ genannt), zitiert aus dem neuen Buch von Gerhard Falkner: Apollokalypse. Berlin Verlag 2016, S. 193. Allen Intercity-Reisenden, und nicht nur denen,  sei dieses Dichter-Dickicht aufs Wärmste empfohlen!

 

Sie sind die Zaungäste einer rauschenden Revue, in der fortwährend Stars auf die Bühne treten, Leute, die winken und sich ganz irre gebärden vor Freude, einander begrüßen oder verabschieden, die mit Showbiz-Gesten, mit einer langsam aufsteigenden, offenen und linken Hand und mit vorstoßendem rechtem Finger von der Bühne deuten, vom Bahnsteig oder von der Plattform des Zuges, bevor sich die leisen Intercity-Türen vor oder hinter ihnen schließen. Leute, zu deren Travestie das Playback der Lebensfreude läuft. Menschen, die, obwohl sie gerade eben nur mit dem Zug aus Recklinghausen gekommen sind, den Eindruck erwecken, man hätte sie soeben frisch eingeflogen in dieses Leben, rosig und exklusiv wie Großgarnelen aus den besten indopazifischen Fanggründen.

Lust auf Lesen bekommen? Eine Besprechung wird demnächst unter Reflexe und Reflexionen erscheinen.

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Nachruf auf die Werkimmanenz

In den 50er und 60er Jahren des vergangenen Jahrhunderts dominierte in der Germanistik die sog. Werkimmanente Interpretation. Das hing vermutlich damit zusammen, dass die Umstände von Texten nicht leicht greifbar waren. Die Forschungsmittel waren beschränkt und es gab noch kein Internet.

Dass dies ein Irrweg war, beweist die folgende Todesanzeige.

anja

Welcher Germanist würde nicht stolpern über die Formulierung Mein Leben war lustvoll und geschmackvoll! Kann ein Leben denn geschmackvoll sein? Kann eine Tote von sich behaupten, ihr Leben sei geschmackvoll  gewesen? Könnte ein Lebender von sich sagen, er oder sein Leben sei geschmackvoll?

Aber Anja hat Recht. Sie war Köchin und hat in den letzten Jahren eine Küche betrieben, in der Erwachsene und Kinder in Kochkursen etwas ausprobieren konnten.

Sie konnte also von sich behaupten, dass ihr der Geschmackssinn sehr wichtig gewesen ist und sie auch vieles auf diesem Gebiet ausprobiert hat.

Ihr Leben war also geschmackvoll.

Die selbsterstellte Todesanzeige enthält somit einen selbstironischen Schlenker.

Tote können selbstironisch sein. Anja hat das bewiesen.

Respekt, Anja.

(Anja war Mitglied der Dudweiler Motorradfreunde. Ihre Asche wird per Motorrad von Jörg, ihrem Mann,  zum Urnengrab im Waldfriedhof gebracht. Die anderen Motorradfreunde werden Spalier stehen. Mit ihren Bikes, versteht sich.)

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Winterreise

winter-journeyJa, an einem dieser heißen Hundstage habe ich Schubert’s Winter Journey zu Ende gelesen, ein ziemlich frisches Buch des englischen Opernsängers, Liederinterpreten und wissenschaftlichen Autors Ian Bostridge. Man muss sich das so vorstellen: Ich liege im Garten unter einem Birnbaum im Schatten, mit meinem  iPad, das im Gras neben mir liegt, per earphones verbunden, dauernd fürchtend, dass mir eine reife Birne auf den Kopf fällt. Oder vielmehr, diese Furcht dauerhaft verdrängend, da ich so sehr in die Lektüre dieses Buches und das Anhören einzelner Lieder versenkt bin. Eine Kurzbesprechung ist unter Reflexe und Reflexionen zu finden. Lesenswert, sehr lesenswert. Das Buch, meine ich. – Das Buch gibt es übrigens auch schon seit 2015 in deutscher Übersetzung.

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Blues am Schloss – letztes Konzert 2016

Ehrlich, ich habe mir nicht den Namen der Band gemerkt. Ich konnte ja auch nur kurze Zeit dabei sein, da ich ja in meinem chinesischen Garten ein paar Gäste erwartete. Aber ich hatte dennoch Gelegenheit, ein paar wenige Bilder zu machen, die eigentlich alles über den Blues am Schloss sagen, für die Vergangenheit, für die Gegenwart, für die Zukunft. Ich glaube jedenfalls, da wird sich nicht viel mehr ändern. Leider ist das wohl auch der Grund, warum einige von den alten Freunden, mit denen wir uns getroffen haben, nicht mehr so häufig dabei waren. Aber es gibt da einen harten Kern, der sich neuerdings in meiner Hütte trifft, zu Zigarren und Blues, in dieser Reihenfolge. Schließlich wollen wir doch Akzente setzen…

ZZTop auf dem T-Shirt...

ZZTop auf dem T-Shirt…

Das war insofern interessant, als ich bei meinem 70. Geburtstag die Originalband zu Gast hatte!

Who is who?

Who is who?

Natürlich waren diesmal auch wieder ein paar Freaks da. Der mit dem Zylinder ist schlossbekannt.

solides soziales Umfeld...

solides soziales Umfeld…

Rhythmisch einwandfrei synchron, ansonsten leicht derangiert

Rhythmisch einwandfrei synchron, ansonsten leicht derangiert

Übrigens, vergiss nicht, auf die Bilder zu klicken, um sie in voller Größe genießen zu können.

Tot ziens!

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