
Thomas Gottschalk hat sich also noch einmal auf den Weg gemacht, gestern Abend. Mit 72. Vieles wirkte abgedimmt, lag sozusagen wie in einem altersbedingten Nebel, manches wurde aus der Klamotten-Koffer-Kiste entnommen, oft stand er am Kanaldeckel, also am Abgrund, also kurz vor einem Absturz. Er machte auf jung as ever, kam aber bewegungstechnisch ziemlich hölzern daher. Trug einen roten, fast hautengen Taucheranzug, der als Entschuldigung dafür dienen musste, dass er beim Can-Can mit Bully Herbig und Christoph Maria Herbst seine Beine nicht heben konnte. Michelle Hunziker wurde in ihrem weiten roten Kleid mit der Vermutung gegrüßt, darunter könne sich ja vielleicht eine Schwangerschaft verbergen. Aber die Oma (Die Oma, die Oma, liegt längst noch nicht im Koma!) hegte deshalb keinen Groll und half immer mal wieder schnell aus, wenn Thomas seinen Einsatz zu verpassen drohte. Und trotz allem, der altersbedingten Entschleunigung, ist mir dieser Kerl immer noch lieber als die Pflaume, also der Pflaume aus der Ratesendung, der höflich-semiwitzig durch die Sendung führt wie eine Gouvernante durch eine Ballnacht – immer bedacht darauf, nirgendwo anzustoßen.
Und Gottschalk ist beim Publikum nach wie vor sehr, sehr beliebt. Als Michelle sich für den ihr gespendeten Begrüßungsbeifall bedankte, sagte Thomas: Du hättest erst mal meinen hören sollen! – Auf dem Timmelsjoch gab ich mal mein Bestes, showmäßig und einfach so. Ganz ohne Publikum und Beifall. Das ist das Schicksal von Künstlern, die niemand kennt…