Monatsarchiv: September 2018

Herrschaft des Ichs

Peter Sloterdijk zeigt in seinem schon etwas angestaubten Buch (Kult?) Kritik der zynischen Vernunft (1983) auf, dass das Unbewusste keineswegs von Sigmund Freund „erfunden“ wurde, sondern schon zu Beginn der Aufklärung, also im letzten Drittel des 18. Jahrhunderts, „bekannt“  war als Mesmers „tierischer Magnetismus“ und Marquis von Puységurs „magnetischer Schlaf“, der später unter dem Namen  „Hypnose“ populär wurde.

Er bringt diesen Sachverhalt nun in Verbindung mit dem Anliegen der Aufklärung, die ja, psychologisch gesehen, „immer ein Fortschritt im Mißtrauenstraining“ war: “ – in der Aufrichtung eines auf Selbstbehauptung und Wirklichkeitskontrolle bedachten Ichs“.

Ein wenig später spricht Sloterdijk dann von einer „Bewußtseinstransparenz“, die es zu verteidigen galt und damit den Anspruch, „daß das Ich sich selber am besten kenne und Herr über die Regeln der eigenen Vernunftäußerungen sei.“

Die Neurowissenschaften haben längst entdeckt, dass wir uns für Dinge entschieden haben, bevor wir das wissen.

Gegen meine Gewohnheit dusche ich heute nicht und fahre zur Arbeit, biege zum Strand ab, um ins Meer zu springen, obwohl ich daran vorher überhaupt nicht gedacht habe. Aber etwas in mir hat gewusst, was ich tun wollte oder würde.

Das ist, zugegeben, ein recht einfaches Beispiel.

Aber es wäre doch interessant, wenn Ihr aus Eurem Leben berichten würdet und einmal mitteiltet, wie es Euch ergangen ist, wenn Ihr Euch dabei ertapptet, dass Ihr etwas tatet, was Ihr nicht auf dem Bildschirm hattet, das aber offenbar geplant war, da es offenkundige Vorbereitungen dazu gegeben hatte, die Ihr als solche gar nicht erkannt oder gar  bewusst geplant hattet.

Man ist nicht Herr im eigenen Hause.

Und macht sich dauernd zum Affen.

Aber Gottseidank bekommen wir davon nichts mit.

Ich pflege übrigens ein gutes Verhältnis zu meinem alten Affen. Reflektiert und naiv zugleich (siehe Sloterdijk), machen wir uns beide zu Affen und entaffen uns damit, dialektisch betrachtet. Das ist die (af)finale Erlösung.

 

 

 

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Affentanzabend in Saarbrücken

Am Donnerstag, den 27.09.2018 steigt ein Affentanzabend bei  DALAY Zigarren und ich hatte mich bei einem kürzlichen Einkauf auf die Gästeliste setzen lassen, musste dann allerdings wieder absagen, da ich an diesem Abend verhindert bin, was mir zunächst nicht aufgegangen war.

Doch ist dieser Affentanzabend („Genuss mit den Waffen eines Affen angreifen!“) mir Anlass gewesen, mich einmal um meinen alten Affen zu kümmern, der irgendwo hinter meinen Büchern verstaubte. Es stammt aus den 50er Jahren, hat inzwischen ein etwas fades Fell, aber immer noch diesen großen roten Punkt auf dem Bauch, der einmal dazu gut war, bei entsprechendem Druck mit ein paar Fingern eine Melodie zu erzeugen, so dass man sagen konnte: Der Affe hat es in sich! Heute knackt bei entsprechenden Druckversuchen nur die Mechanik, die Musik ist erstorben.

Aber Leute, bleiben wir in der Gegenwart. Geht zum Affentanzabend bei DALAY, Ein Tritt für 90 €.  Dafür erhaltet Ihr eine Affentanz 2017 Affezibbel, die in begrenzter Auflage von Dalays Manufaktur Zauberberg hergestellt wurde. Dazu gibt es süßen Affentanz DALAY Rum und zwei Affentanz DALAY Whiskys, der eine kräftig, der andere mild. Zu essen gibt es u.a. (U.A.!) Süßkartoffel und Kabeljau vom Restaurant Herzenslust.

Zwei Tätowierer werden  ihr Werk tun, beide heißen Winchester und sind genauso treffsicher, was die Motive Affentanz und DALAY angeht. Kennt Ihr übrigens das Luftgewehr DAISY? Eine Winchester, die sich gewiss gut in den Rahmen des Abends einfügen würde. Warum nicht mal auf Flaschen schießen?

Oder auf den Mond?

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Kaputte Typen

Der eine Typ schreibt nichts mehr, weil er kaputt ist. Und der andere Typ ist kaputt, weil er nichts mehr schreibt…

Da ist mir doch vor kurzem eine gewisse Xeniana von einem anderen (WordPress-)Stern zugeflogen. Die hat es mit Familienbanden und postet über Marcel Proust, schon über hundert Tage lang. Leider fällt ihr zu Proust aber nicht viel ein, und so berichtet sie meist über Dinge wie Katzenfutter, das ihr ausgegangen ist, und dass sie daher feinste Leberpastete an ihre Miezen verteilen musste. Alltägliche Probleme halt…

Ich glaube, sie glaubt, dass sie so in Marcels Fußstapfen tritt.

Vielleicht hat sie aber etwas völlig missverstanden.

Jedenfalls ist der Name Marcel Proust wie das Geräusch eines mit Vollgas und gleichzeitig abgebremst in die Kurve fahrenden Porsches, wenn der mit höchster Drehzahl wieder beschleunigt. Man dreht sich unwillkürlich um…

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Meister Anton: Ich verstehe die Welt nicht mehr. (Hebbel)

Da lieg ich staunend auf dem Schrank, // bin nur ein Kater, Gott sei Dank! (Leo Läufer)

Da baut jemand Mist und wird befördert von B9 zu B11, macht offenbar 2.500 € mehr in Monat. Soviel verdient heute kaum noch ein Facharbeiter. Und weder Frau Merkel noch Herr Seehofer noch Frau Nahes haben geahnt, dass das nicht geht. Und als das Geschrei zu laut wurde, schlug Frau Nahles vor, sich noch einmal zusammenzusetzen. Und nun ist es so, dass derjenige, der Mist gebaut hat, einfach ein anderes Amt erhält, in dem er bei gleichem Gehalt den gleichen Mist weiter bauen darf.

Wie gesagt: Ich versteh die Welt nicht mehr… Man dreht ein wenig an der Gehaltsschraube eines Herren Maaßen und glaubt, jetzt einfach weitermachen zu können. Das ist in der Tat soooo billig!

Also, ich halte den Seehofer inzwischen für genau so gefährlich wie einen gewissen Herrn Trump. Falsch! Herr Seehofer irrlichtert (ist altersstur, rachsüchtig oder liegt einfach total daneben), Herr Trump ist wirklich irre und stellt eine Bedrohung für den Planeten dar.

Die Scharmützel im Hambacher Forst erscheinen da als Kinkerlitzchen.

 

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Auch eine Art Auting

 

oder?

Ja, ich war da.

Metoo.

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Hambacher Forst

Habe heute zufällig einen Bericht auf ARTE gesehen, in dem es um den Kampf gegen das Ozonloch ging. Damals hatten sich vor allem Ronald Reagan und Margret  Thatcher engagiert, Reagan, da er seine Nase verbrannt hatte und daraufhin einen Krebs ebendort bekam, Thatcher, da sie Chemikerin war und kapierte, was die weitere Verwendung von FCKW bedeuten würde.

Merkel hat als Physikerin offenbar sofort gewusst, was die Atom-Katastrophe in Japan bedeutete und bei der Atomenergie den Rückwärtsgang eingelegt. Mit Braunkohle und Bäumen scheint sie sich nicht so auszukennen. Und der amerikanische Präsident scheint eine intakte Nase zu haben, ist aber ansonsten ziemlich hirnverbrannt, da er den Klimawandel für ein Märchen hält.

Schlechte Aussichten.

Den Hambacher Aktivisten zolle ich Respekt. Wenn ich vierzig oder fünfzig Jahre jünger wäre, würde ich mich wahrscheinlich auf einem dieser Bäume anschnallen.

Und gesetzt den Fall, ich würde mir sagen: Was spielt denn das Alter eine Rolle – Ich könnte nicht dabei sein, da die Polizei das Gelände „weiträumig abgesperrt hat“.

Der Wald wird übrigens geräumt, um die Aktivisten zu schützen. Denn die Baumhäuser entsprechen nicht den Brandschutzbestimmungen von NRW. Und da könnte ja einer bei einem Brand ums Leben kommen…  NRW und RWE ziehen an einem Strang. Politik und Kapital. Und zur gleichen Zeit „würdigt“ der  Ministerpräsident von NRW das Ende des Bergbaus in NRW im Parlament. Und gedenkt unserer polnischen und türkischen Freunde, die „unser Land mit aufgebaut haben“…

Eine Farce?

Willkommen in der Wirklichkeit.

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