Am 22. Juli trat Daniel Welbat vors Saarbrücker Publikum und steckte gelegentlich kleinen Finger und Zeigefinger so in eine abfahrende Bewegung, dass es fast wie Rapping aussah. Aber es war Blues, Roots-Blues vom Sonorsten, der Mann hat eine Stimme wie eine Raspel, der Mann hat auch noch Witz, die Band kam gut an.
In Jägerfreude war ein wenig Regen runtergekommen. Am Schloss wurden Zelte errichtet, sechs Mann dabei, jeder eine Stange in der Hand, das Six-Pack muss sich dann gleichmäßig auseinanderbewegen, und schon steht ein Regendach. Wenn die Sonne dann trotzdem scheint, wird’s ungemütlich warm.
Derweil sang Daniel wie der 8chte Zwerg, der sich selber synchronisierte. Reich war der Bassist, ganz ORDEntlich der Drummer und Refardt fartete am Keyboard und auf der Trompete. Ach ja, dann war da noch Lennard, der sich sentimental auf der Gitarre servierte und bei der Solovorstellung durch Anti-Sound vernichtete, am Ende. Kam aber gut an.
Was sonst noch zu hören war, kann ich nicht schöner sagen als das Programmheft: “Erstklassige Songs mit einer herrlich grollenden Rhythmus-Selektion und wunderschönen Piano- und Gitarren-Einlagen.” (Mein Rechtschreibprogramm hat den Groove gekillt!)
Wie immer ein paar Exoten. Der Grüne mit dem Baseball-Cap und der Cola-Flasche tanzte, der Zylinder-Man diesmal in kurzer Hose und oben nackt. Aber er hatte ja auch kaum Busen. Alles halb so schlimm und keineswegs schwabbelig. Und halb so schön wie die boobs-swinging supergirls, die beim letzten Mal da vorne ihre Vorstellung gaben.
Sonntags ans Schloss hat angebaut. Tische nun auch auf der Wiese rechts Richtung Karstadt. Brezeln, Picknick-Decken, Biertische, bekannte Gesichter, unbekannte. Und jede Menge begeisterte Bluesisten.