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Halloween

Es ist 19 Uhr, ich schreibe gerade an was. Da klingelt es. Ich nehme den Türsprech-Hörer ab, höre aufgeregte Kinderstimmen. Halloween! Hatte ich ganz vergessen. Ich stürze die Treppen hinunter und überlege: Was mache ich bloß? Habe ich irgendwo noch ein paar alte Spekulatius? Nichts da. Ich greife mir einen Plastikbeutel, neutral, und stopfe, so gut und so schnell es geht, ein mittelgroßes Paket Katzenfutter der Marke Kittyflair Extra Dry, das meine beiden Kater nicht mögen (ein Fehlkauf also), hinein. Ich wusste bisher nicht, wie ich dieses Paket ökologisch und moralisch verantwortbar entsorgen könnte. Ich stürze zur Haustür, verhalte kurz und atmet tief durch. Vor der Tür stehen etwa ein Dutzend Kinder in allen Größen. Ein paar von den größeren tragen schauerliche Masken. Ich schwinge meinen Beutel, aber so, dass dessen Gewicht quasi sichtbar wird. Ich sage aufgeräumt “Halloooo!” und drücke dem kleinsten Mann, deutlich unter 1 Meter, wahrscheinlich gerade eingeschult, den Beutel in die Hand. Der freut sich, die Meute scheint ebenfalls sehr erfreut, einige murmeln sogar Danke, und sie verlassen meine Eingangstreppe.

Als ich wieder an meinem Schreibtisch sitze, höre ich draußen vor der Tür laute Kinderstimmen. Es wird offenbar heftig diskutiert. Ich öffne also leise ein Fenster und sehe, dass das Meter-Männlein von den anderen Gruselgestalten umringt wird. Sie wollen, dass der neutrale Plastikbeutel in die große Gemeinschaftstasche gesteckt wird, wollen zumindest Einsicht. Doch der Kleine hält seinen Schatz mit beiden Händen fest. Am Ende setzt sich der Zug wieder in Bewegung, vorne weg das Männlein mit dem Beutel, der neue Anführer.

Bleibt die Hoffnung, dass es bei dem kleinen Mann zu Hause einen großen Kater gibt, vielleicht sogar zwei, wie bei mir. Aus einer Verarschung würde am Ende noch eine – verantwortungsethisch gesehen – gute Tat…

Wir haben ein gutes Gefühl…

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