Tommy Schneller und Band
Osnabrück ist eine Stadt, die nicht zu den berühmtesten Deutschlands zählt, aber ein paar berühmte oder wichtige Leute hervorgebracht hat, weiß der Teufel wie. Zum Beispiel Christian Wulff, von dem man zuletzt nicht mehr viel hört. Aber auch Tommy Schneller, von dem man noch viel hören wird – ist meine Prognose. Tommy Schneller spielte mit seiner Band bei schönstem Wetter und märchenhaftem Ambiente (auf dem Schlossplatz war zur gleichen Zeit eine grandiose Oldtimer-Show; es waren mehr und schönere Autos da als in den Jahren zuvor!) am Schloss auf. Mit Saxophon, Trompete, Posaune, Gitarre, Bass, Schlagzeug und Keyboard. Ich habe es selten erlebt, dass sich so viele Hörner so gut mit den absolut bluesigen Sounds von Gitarre, Keyboard und Schlagzeug verbunden haben. Tommy ist ein witziger Entertainer. Er mutet dem Publikum einen Schnellsprechtext zu, den es nachsprechen soll. Als das nicht klappt, schlägt er vor, dass alle nach diesem Text, den die Band dann eben singen muss, nur schlicht “UHH!” rufen. Das klappt dann tatsächlich. Dann jammert er, dass seine Freundin vor 3 Jahren mit seinem besten Freund durchgebrannt ist. Er hat’s noch nicht überwunden, aber macht einen Song daraus und schleudert dem Publikum die ganzen schmutzigen Dinge entgegen. Das soll es verkraften, er hat sich befreit… Das Publikum nimmt Anteil mit “OHHHs” und “AHHHs”… Tommy
hat es zweimal geschafft, das sitzende Publikum zum Aufstehen zu bewegen. Das wurde dann auch von ihm auf iPhone gebannt (“Mein Gott, das soll doch kein Selfie werden!”), so dass man sich vorstellen kann, Tommy schaut sich heute Abend die Bilder an und sagt: “Wir haben es wieder geschafft!” Na ja. Ein paar Damen in der ersten Reihe tanzten ekstatisch, u.a. die Bonde mit den gekräuselten Haaren, die immer vor der Bühne steht und selbstvergessen (wirklich?) tanzt. – Ich habe die letzte CD der Band für 15 € gekauft. Kein T-Shirt, weil ich das nicht nötig habe (Promoted mit dem Hinweis von Tommy: “Die machen wirklich schlank!”). Bei iTunes ist die CD übrigens für 9 € zu haben. Aber der Live-Witz und die Live-Music waren es mir wert. Ich höre übrigens gerade jetzt “cream of the crop”. Ist wirklich gut. Aber “Hands in the Air”, ein Stück auf dieser CD, klingt einfach besser, wenn ein paar hundert Leute um dich herum ihre Hände in die Luft strecken…
Ich wusste schon nach der Lektüre des Programms, dass mir was entgehen wird! Aber gesellschaftliche Verpflichtungen verlangen manchmal einen hohen Preis. Das reichhaltige Essen hat mich aber entschädigt und mir bleibt die Hoffnung auf eine Wiederholung die es am Schloss schon öfter gab!
Wir sehen uns nächsten Sonntag!