Fechsung Ehrenritter Imperativ (Immanuel Kant)
Ich bin der Kant,
ein bisschen kantig.
Immanuel,
ein bisschen grantig.
Ich komm’ aus dem schönen Königsberg,
ganz oben in östlicher Richtung.
Bin kein philosophischer Wichtelzwerg;
so steht es in Wahrheit und Dichtung.
Ich hab’ mich mit Gott und der Welt befasst,
auch mit britischen Empiristen.
Gar mancher hat mich dafür gehasst,
diesen Stall einmal auszumisten.
Für die ist nämlich der Verstand
nichts and’res als tabula rasa.
Doch ich die Apperzeption erfand,
des Bewusstseins schönste Vasa.
Die Welt ist kein Panoptikum
von großen und kleinen Dingen,
wobei die Dinge von außen stikúm
in unser Gehirn eindringen.
Als macht’ ich nur die Äuglein auf,
sie purzelten hinein!
Der kognitive Lernprozess,
das muss ein and’rer sein.
‘Ne Festplatte an sich ist blind,
kann nichts aus sich kapieren.
Drum lasst uns einfach mal geschwind
die Software installieren.
Die Software, das sind Raum und Zeit
als sinnliche Geräte.
Und Kat’gorien steh’n bereit
bei jeder Verstandesfête.
Das heißt, wir erzeugen die Dinge der Welt,
die dank des Denkens genesen.
Ein ähnlich mut’ger Erkenntnisheld
Kopernikus ist gewesen.
Er drehte einfach alles um,
woran man damals glaubte.
Für mich hieß das: Wir wären dumm,
wenn man den Sinnen traute.
Das Ding-an-sich sei noch genannt,
ein rätselhaftes Ding,
das sich, wie heut bekannt,
inder Transzendenz verfing.
Auch séin kat’gorischer Imp’rativ
macht uns noch heut zu schaffen.
Wenn etwas uns zum Handeln rief,
wir nicht nach dem Zweck sollen gaffen.
Der Gute Wille alleine zählt,
der Gute Wille ist gut.
Der Gute Wille ist auserwählt.
Der Gute Wille! – Macht’s gut.
Lulu.
Pingback: Monogamie und Zigarren | Leo Läufer