Philosophische Sippung in Heidelberg

Arthur Schopenhauer (1788 – 1860)

Was erregt in mir den schönsten Schauer?
Nun, der Name Arthur Schopenhauer.
Arthur war kein lustig-braves Kind,
und wie trotz’ge Kinder nun mal sind,
legte er sich an mit dem berühmten Kant,
der – wie jeder weiß – das Ding-an-sich erfand.

Dieses Ding-an-sich, das war ein Ding,
das sich heillos in der Transzendenz verfing.
Arthur holte dieses Ding in sich zurück.
Und wie nannte er das gute Stück?
Drin in sich, da fand er einen Willen,
dessen Durst unendlich schwer zu stillen. (Ehe!)

Dieser Wille liegt der ganzen Welt zugrunde.
Schmerz und Wollust geben davon rege Kunde!
Was wir draußen jedoch hören oder sehen,
ist laut Arthur nur als Vorgestelltes zu verstehen.

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Arthur war ein großer Freund der Künste,
und die Künste sind des Willens willige Gespinste.
Die Musik gilt ihm als höchste Kunst von allen,
ist am wenigsten von Vorstellungen befallen.
Denn sie dringt direkt in unsere Seelen:
Poesie und Malerei dies Ziel verfehlen,
sind sie doch mit Vorstellungen verbunden.
Die Musik hat sich von solchen musenleicht entwunden.

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Dass der Wille frei ist bis zur letzten Frist,
folgt daraus, dass er Gehalt aller Erscheinung ist.
Und der freie Wille kann sich selbst negieren
und dabei zur ew’gen Ruhe sich sedieren.
Sind wir einmal willensfrei,
ist die Welt uns einerlei.
Auch Buddha hat uns das gelehrt,
drum wurde er von Arthur sehr verehrt.

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Arthur war von sich sehr eingenommen.
Und als er zur Uni nach Berlin gekommen,
legte er sein Seminar auf eben jene Stunde,
da der große Hegel glänzte nebenan in altvertrauter Runde.

Klima und Lebensweise in Berlin sagen mir nicht zu. Man lebt dort wie auf einem Schiff: alles ist rar, theuer, schwer zu haben… die Spitzbübereien und Betrügereien ärger als im Land wo die Citronen blühen.

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Pessimist soll Arthur auch gewesen sein.
Darauf geh’ ich hier jedoch nicht weiter ein.

Bis auf dieses Zitat: Die meisten Menschen gleichen Roßkastanien, die das Aussehen der ächten haben, aber durchaus ungenießbar sind.

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Schopenhauer und die Frauen,
ja, da wollen wir mal schauen,
ob wir hier zu guter Letzt
hör’n, wie er das Messer wetzt:

Die meisten Männer … lassen sich durch ein schönes Gesicht verlocken; denn die Natur inducirt sie dazu, Weiber zu nehmen, indem sie diese auf Einmal ihre volle Glanzseite zeigen oder … einen „Knalleffekt“ machen läßt; die vielen Uebel dagegen, die sie im Gefolge haben, verbirgt: als da sind endlose Ausgaben, Kindersorgen, Widerspenstigkeit, Eigensinn, Alt- und Garstigwerden nach wenigen Jahren, Betrügereien, Hörneraufsetzen, Grillen, hysterische Anfälle, Liebhaber und Hölle und Teufel. Deshalb nenne ich die Heirath eine Schuld, die in der Jugend contrahirt und im Alter bezahlt wird.

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