Klassentreffen

ABI 1966

Vielleicht kommt demnächst ja eine Einladung zu einem Klassentreffen anlässlich “50 Jahre Abitur”. Ich könnte, wenn ich nicht daran teilnehmen wollte, darauf einfach nicht reagieren. Oder aber meinen alten Klassenfreunden und -freundchen Folgendes sagen:

Wisst Ihr, damals und heute, ich bin zwar noch ich, also das gleiche Ich wie damals vor 50 bis 60 Jahren. Aber ich bin eine andere Person.  Und ich gehe davon aus, dass es Euch nicht anders ergangen ist. Obwohl manch einer von Euch absolut nicht verstehen wird, wovon ich rede. Und wenn wir dann in einer gepflegten Gaststätte zusammensitzen würden, dann würden wir unsere alten Häute und auch die alten Masken hervorkramen und so tun, als würden wir miteinander reden, so wie damals. Aber da wir ja unsere Masken tragen und die alten Häute notdürftig um uns gewickelt haben, dürfte das Ganze ein große Maskerade sein, eine Geisterveranstaltung. Da schaue ich mir doch lieber einen guten Film an, da die filmische Realität als irreal anerkannt ist, ein Klassentreffen nach so langer Zeit indes als etwas Reales falsch gedeutet wird. – Wie ist die gängige Meinung? Ein Klassentreffen nach so langer Zeit ist eine Gelegenheit, sich noch einmal an all die lustigen Dinge aus der Schulzeit zu erinnern. Ja, das ist die gängige Meinung. Aber jeder weiß, dass eine Meinung etwas sehr Persönliches, nach allgemeinen Maßstäben also etwas Falsches ist. Wahr oder falsch, falsch oder richtig? Am Ende hat jeder seine Wahrheit. Und meine habe ich, glaube ich, deutlich dargestellt.

Oder? Könnt Ihr mir folgen, Ihr alten Protagoräer?

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