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Verlobung (Middlemarch 3)

Rosamond had never been spoken to in such tones before. I am not sure that she knew what the words were; but she looked at Lydgate and the tears fell over her cheeks. There could have been no more complete answer than that silence, and Lydgate, forgetting everything else, completely mastered by the outrush of tenderness at the sudden belief that this sweet young creature depended on him for her joy, actually put his arms round her, folding her gently and protectingly – he was used to being gentle with the weak and suffering – and kissed each of the two large tears. This was a strange way of arriving at an understanding, but it was a short ways. Rosamond was not angry, but she moved backward a little in timid happiness, and Lydgate could now sit near her and speak less incompletely. Rosamond had to make her little confession, and he poured out words of gratitude and tenderness with impulsive lavishment. In half an hour he left the house an engaged man, whose soul was not his own, but the woman’s to whom he had bound himself.” (p. 250)

Noch nie hatte jemand in solchen Tönen zu Rosamunde gesprochen. Ich bin mir nicht sicher, ob sie den Sinn seiner Worte verstanden hatte; aber sie schaute Lydgate an, und die Tränen rollten ihr nur so über die Wangen. Es hätte keine deutlichere  Antwort geben können als dieses Schweigen., und Lydgate, alles um sich herum vergessend, komplett überwältigt von seinem eigenen Zärtlichkeitsgefühl, das ihn überkam angesichts der plötzlichen Erkenntnis, dass dieses süße junge Wesen in ihrem Glück ganz von ihm abhängig sei, schlang  sanft und beschützend seine Arme um sie – er war es ja von Berufs wegen gewohnt, den Schwachen und Leidenden gegenüber sanft zu sein – und drückte einen Kuss auf beide großen Tränen. Das war vielleicht eine etwas merkwürdige Art, zu einer Verständigung zu gelangen, aber sie war kurz und bündig. Rosamund war nicht böse, sie wich in einem scheuen Glücksgefühl ein wenig zur Seite, doch Lydgate konnte sich jetzt zu ihr setzen und sogar weniger unzusammenhängende Worte äußern. Rosamunde musste ihr kleines Bekenntnis ablegen, und er erging sich in Worten voller Dankbarkeit und Zärtlichkeit, die nun reichlich aus seinem Herzen strömten. Nach einer halben Stunde verließ er das Haus als ein verlobter Mann, dessen Herz nicht mehr ihm gehörte, sondern der Frau, der er sich ergeben hatte.“ (LL)

Übrigens wusste der junge Arzt, Mr. Lydgate, vor dem Besuch bei Rosamunde, dessen Finale oben wiedergegeben ist, noch gar nichts von seinem Glück. Er war zwar nicht gegen eine Liebelei, aber entschieden gegen eine Liebschaft, da er noch nicht ausreichend etabliert erschien. Rosamunde hingegen war in den „außergewöhnlichen“ jungen Mann verliebt. Die Intrigen einer Tante von ihr hatten indes zu einer Entfremdung der jungen Leute geführt, die jedoch die Saat für diese Szene darstellten.

Was lernen wir daraus?

1. Man erreicht oft genau das Gegenteil von dem, was man erstrebt, wenn man nicht aufpasst. (Gilt heute noch.)

2. Junge  Männer sollten sich vor liebenden Frauen hüten, wenn sie ihre Freiheit lieben.(Ist heute eher umgekehrt.)

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