Wenn Taube googelt

Ludwig Tieck und sein Freund Wilhelm Heinrich Wackenroder, beide in Berlin aufgewachsen, beide Jahrgang 1773, gehören zu den Gründern der Frühromantik. Als Tieck in dem Örtchen Bülzig bei Wittenberg Wohnung nahm, um an der Universität Wittenberg zu studieren, schrieb er seinem Freund am 1. Mai 1792 gleich nach seiner Ankunft einen herzlichen Brief, der so endet:

Alles blüht um mich her, alles ist so schön, die Lämmer schreien, die Tauben gugeln, die Lerchen und Nachtigallen singen, und doch bin ich s0 oft traurig.

Ich möchte mich revanchieren und Euch hiermit mitteilen, dass bei mir des Abends die Fledermäuse lautlos flattern, die Amseln meinen Handyton pfeifen und ich noch spät am Abend bei vollem Mond und blauer Blume an meinem Laptop gurre und trotz alledem ein wenig traurig bin, da mir die Lämmer  fehlen…

Und noch vieles mehr. Man ist in die Jahre gekommen und in die Gewissheit, bald nicht mehr Schritt halten zu können. Man fällt erst ein wenig  zurück, dann immer ein bisschen mehr und schließlich aus dem Leben.

Und damit verbietet sich jede weitere Beschreibung. Oder sollte ich sagen: Man findet sich im NICHTS wieder? Das aber ist 1. viel zu pathetisch und 2. kolossaler Unsinn, also pathopathetologische Megagaschwafelei.

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